Aber nichts von Nachtigallen

Tennessee Williams
Aber nichts von Nachtigallen "Aber nichts von Nachtigallen" würde Jim Allison schreiben, wenn er dem Gefängnis entrinnen könnte, in dem eine Gruppe Widerstand leistender Häftlinge zu Tode gequält werden.

In der Falle zu sitzen, eingesperrt zu sein, ohne Chance zu entkommen – seiner Herkunft, seinen Obsessionen, den Bedingungen des eigenen Selbst und der Übermacht allgemeiner Übereinkünfte: Dieses Gefühl beherrschte Tennessee Williams mehr als alles andere. Das Bild vom Lebensgefängnis mit den Beschreibungen gescheiterter Fluchtversuche ist in seinen Tagebucheintragungen, Briefen und frühen Schriften so häufig wie der leidenschaftlich immer neu angestimmte Ruf nach Freiheit, Unabhängigkeit und Leben, nach autonom gelebtem Leben.

Keine Williams-Figur kann das so direkt ansprechen wie Jim in "Aber nichts von Nachtigallen", weil das Stück selbst in einem Gefängnis spielt. Williams' Eintreten für sozial Schwache war kein intellektuelles Lippenbekenntnis. Jims anklägerische Einsicht über Schuld und Sühne setzt am neuralgischen Punkt aller Rechtsnormen an: Solange ein Mensch nicht dafür verantwortlich ist, mit welcher Hautfarbe oder Veranlagung er auf die Welt kommt, bleibt es reine Diskriminierung, ihn dafür zur Verantwortung zu ziehen.

ISBN 978-3-930 226-04-7
€ 9,90
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