Henrik Ibsen's Hedda Gabler

John Osborne
Henrik Ibsen's Hedda Gabler
Stück in 4 Akten
4 D, 3 H, 1 Dek
Hedda Gabler, Tochter eines Generals, träumt von einem Leben jenseits aller bürgerlichen Konventionen, einem Leben in wilder Schönheit, unvorhersehbar und gefährlich. Ihren Mann, den Kulturwissenschaftler George Tesman, hat sie nur geheiratet, weil er das entsprechende gesellschaftliche und finanzielle Kapital dazu beisteuern soll. Doch schon nach der Hochzeitsreise sieht Hedda ihren Traum in Gefahr: George entpuppt sich als biederer Langweiler, und auch das Geld sitzt dem frisch liierten Ehepaar lange nicht so locker, wie gedacht.

Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt kehrt Eilert Lövborg, hoch begabter Kollege und Konkurrent von George, in die Stadt zurück. Er hat ein Buch geschrieben, das die Studien von George – und damit auch seine Aussichten auf eine Professur – mit einem Schlag obsolet machen könnten. Zudem verbindet Hedda mit Eilert, gerade genesen von seiner Drogensucht, eine alte Liebe, die sie damals nur zugunsten ökonomischer Sicherheit aufgegeben hat. Jetzt aber, im Begriffe, alles zu verlieren, ersinnt Hedda einen teuflischen Plan, der nicht nur Eilert ruinieren soll, sondern zugleich das gesamte bürgerliche Fundament ihrer Existenz mit einem Knall zum Einsturz bringt...

John Osborne hat mit seiner Adaption die „Hedda Gabler“ nicht nur sprachlich behutsam modernisiert, er hat in Ibsens Drama über eine marode bürgerliche Welt, die sich aufreibt zwischen Existenzangst, Freiheitswillen und Aufstiegsgier, den Blick auf ein zentrales, auch für Osbornes Werk entscheidendes Motiv gelenkt: die Langeweile. Diese Langeweile ist nicht allein bürgerlich, vielmehr erscheint sie in Heddas notorischem Wunsch nach gesteigertem Erleben als eine conditio humana – als der verzweifelte Versuch, mit etwas in Berührung zu kommen, das größer ist als das eigene Dasein. Und sei es auf dem Wege der Selbstzerstörung.


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