Escape

Tennessee Williams
Escape
Kurzstück
3 H, 1 Dek
Eine Sträflingsbaracke in der Abenddämmerung, draußen das Gebell der Spürhunde, drinnen die Gefangenen Big, Texas und Steve. Anhand der Geräuschkulisse versuchen die drei Häftlinge mitzuverfolgen, ob Billy es geschafft hat, ob ihr Kumpel den Weg an den Wächtern vorbei und über die Zäune hinweg gefunden hat, hinaus in die Freiheit.

Doch die Ungewissheit dauert an, und je länger sie andauert, desto unklarer wird den Zurückgebliebenen, was das eigentlich sein soll: Freiheit. Erst versuchen sie, die Furcht mit Gezänk zu vertreiben, dann werfen sie Karten, um das Schicksal zu befragen, und schließlich greift Big mit einer Rasierklinge Texas an, weil der alle Zuversicht hat fahren lassen. Bis draußen tatsächlich die ersten Schüsse fallen.

In dem Kurzstück „Escape“ dehnt Tennessee Williams die Zeit zwischen Anfang und Ende eines Fluchtversuchs zu einem bangen Augenblick von existenzieller Schärfe. Meisterhaft verdichten sich in diesem Augenblick die Gefühlsregungen des auf sich selbst zurückgeworfenen Menschen: Wut, Angst und eine Verzweiflung, die das Animalische im Menschen hervorkehrt – aber auch Solidarität und der berühmte letzte Funken Hoffnung.


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