Krieg im dritten Stock

Pavel Kohout
Krieg im dritten Stock
(Válka ve třetím poschodí)
Militärspiel in einem Akt, aktualisiert 2015
Deutsch von Gerhard und Alexandra Baumrucker
1 D, 3 H, 1 Dek
Dr. Emil Bláha wird um zwei Uhr früh von einem Postboten geweckt, der mitten in seiner Wohnung steht und ihm einen Stellungsbefehl überbringt. Was zuerst nach einem dummen Faschingsscherz aussieht, entpuppt sich als tödlicher Ernst. Nacheinander eröffnen dem Verblüfften Bláha ein Arzt, ein Polizist, ein Abwehroffizier und ein General, dass er laut Geheimabsprachen per Computer ausgesucht wurde, einen Ersatzkrieg mit einem Herrn Hürliman, Weinhändler aus der Innerschweiz, zu führen, der seinerseits stellvertretend für die Schweizer kämpfen soll. Nun muss Bláha psychologisch wie strategisch auf die Schlacht vorbereitet werden. Aus der Farce wird blutige Realität, aus friedlichen Bürgern werden auf Anhieb hysterische Krieger, die sich gegenseitig umbringen. Unzufrieden bleiben die Militärs auf beiden Seiten, die der Meinung sind, man sollte wieder zur konventionellen Kriegsführung zurückfinden.

Kohouts bitterböser Einakter „Krieg im dritten Stock“ wurde in vielen Ländern aufgeführt und zweimal verfilmt. Überzeugend führt Kohout vor, wie leicht sich Menschen in die Machtspiele undurchschaubarer Institutionen hineinziehen lassen und freiwillig an ihrer Selbstvernichtung teilnehmen.


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