Pavel Kohout
PAVEL KOHOUT, geboren 1928 in Prag, war bereits in den 50er Jahren international der meistgespielte tschechische Theaterautor. 1968 war er einer der Wortführer des „Prager Frühlings“; Zusammen mit dem späteren Staatspräsidenten Václav Havel verfasste er die berühmte „Charta 77“, in der führende Intellektuelle die Einhaltung der Menschenrechte in der ČSSR forderten und die von zwei Millionen Bürgern unterschrieben wurde. 1977 nahm Kohout einen Beratervertrag als Dramaturg am Burgtheater Wien an und erhielt im selben Jahr den „Großen Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur“. Er wurde ausgebürgert und man erteilte ihm ein Publikationsverbot. Kohout nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an, erst im Jahr 1990 erhielt er die tschechische zurück.Schriftstellerei und politisches Engagement waren bei Kohout stets untrennbar miteinander verbunden. Seine Stücke – Kohout ist Meister der Politischen Parabel – prangern hintergründig staatliche Repression und Dogmatismus an und zeichnen präzise, oftmals mit absurder Komik, eine Stimmung aus Misstrauen, Einschüchterung, Überwachung, Zensur und Willkür, wie sie der Autor in der ehemaligen ČSSR erlebte.
Über fünfzig Theaterstücke schrieb der Dramatiker, darüber hinaus verfasste er zahlreiche Gedichte, Essays und Romane, von denen etliche verfilmt wurden. Für sein umfangreiches Werk und seine politischen Verdienste wurde Pavel Kohout vielfach geehrt.
2016 gab er sein dramatisches und belletristisches Gesamtwerk zu Jussenhoven & Fischer und schrieb nach Karel Čapeks berühmtem Stück ›R.U.R.‹ sein Stück ›Rossum’s Roboter AG‹. Der Begriff „Roboter“ war 1920 von Čapek erfunden worden. Kohout hat die Geschichte Čapeks ins Heute gezogen: Der Stoff vom „Zauberlehrling“, vom „Golem“, von Entwicklungen, die man nicht mehr beherrschen kann, ist brandaktuell. Kohouts moderne Version, die in Teilen auch an ›Der Herr der Ringe‹ erinnert, ermuntert zum Nachdenken und Umdenken.
Kohouts neues Stück ›Die Henkerin‹ widmet der Autor sich selbst zu seinem 90. Geburtstag am 20. Juli 2018. Er war immer unsicher gewesen, ob man die Komplexität des Romans auf einen Theaterabend komprimieren sollte – bis er im Sommer letzten Jahres von den Studenten der Fakultät für Informatik an der Masaryk-Universität in Brno und ihrem Theater eingeladen wurde, sich deren Aufführung anzusehen. Das hat ihn überzeugt, und er hat nun seine eigene Dramatisierung vorgelegt, die jetzt auf Deutsch vorliegt.
Alle Stücke von Pavel Kohout:
- So eine Liebe
- Reise um die Erde in 80 Tagen
- Der Krieg mit den Molchen
- Josef Schweijk
oder
Sie haben uns also den Ferdinand erschlagen - August August, August
- Evol
- Krieg im dritten Stock
- Armer Mörder
- Pech unterm Dach
- Amerika
- Brand im Souterrain
- Roulette
- Play Macbeth
- König Colas Breugnon oder Gott in Frankreich
- Attest
- Der Revisor kommt
- Maria kämpft mit den Engeln
- Morast
- Der kleine August
- Der arme Cyrano
- Der Spieler
- Das große Ahornbaumspiel
- 1984 - Ein Alptraum
- Erinnerung an die Biskaya
- Safari
- Patt oder Spiel der Könige
- Ecce Constantia!
- Eine kleine Blutrache
- Wir, Nibelungen
- Geisterschlacht
- Zyanid um Fünf
- Die Enthüllung
- Die Nullen
- Zwei Gorillas gegen die Mafia
- Eros
- Arthurs Bolero
- Rossum's Roboter AG
- Die Henkerin
- Hauptversammlung in Zeiten der Fledermauswirren
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