Christopher Marlowe

CHRISTOPHER MARLOWE (ca. 1564 – 1593), englischer Dichter, Dramatiker und Übersetzer des Elisabethanischen Zeitalters, ist aufgrund seines bis heute nur lückenhaft bekannten Werdegangs Gegenstand zahlreicher Spekulationen und Mythenbildungen. Sein Leben scheint er gleichermaßen in Tuchfühlung wie in Opposition zur Englischen Krone verbracht zu haben: als Botschafter, der im Auftrage des Geheimdienstes arbeitete, aber auch als zwielichtiger Intellektueller, der nach einem Duell im Gefängnis einsaß. Er wurde als Münzfälscher, öffentlicher Unruhestifter und Atheist bezichtigt und kam schließlich bei einem Streit in einer Kneipe unter mysteriösen Umständen zu Tode. Unbestritten jedoch ist der Rang seines dramatischen Schaffens, das nahezu vollständig in den letzten fünf Lebensjahren entstand: Marlowe gilt als Gründervater des englischen Dramas und zugleich als wichtigster Vorbereiter Shakespeares. Im Zentrum seines Werkes steht der Mensch und die Macht. „Tamburlaine the Great“ („Tamerlan der Große“, Deutsch von Wolfgang Swaczynna) etwa beschäftigt sich mit den Ekstasen kriegerischer Macht, die Uraufführung ca. 1587 in London war derartig erfolgreich, dass Marlowe bereits ein Jahr später den zweiten Teil lieferte („Tamerlan der Große – Der zweite Teil der blutigen Siege des mächtigen Tamerlan“, Deutsch von Wolfgang Swaczynna). "The Famous Tragedy of the Rich Jew of Malta“ („Die berühmte Tragödie von dem reichen Juden von Malta”, Deutsch von Wolfgang Swaczynna) handelt – darin hochaktuell – von der zerstörerischen Macht des Goldes und des Marktes, es wurde Marlowes populärstes Stück. „The Troublesome Raigne and Lamentable Death of Edward The Second, King of England: with the Tragicall Fall of Proud Mortimer” (“Die unselige Herrschaft und der klägliche Tod Edwards des Zweiten, König von England – mit dem tragischen Sturz des stolzen Mortimer“, Deutsch von Wolfgang Swaczynna) schließlich untersucht den leeren Grund der staatlichen Macht, die sich nur auf Gewalt und Willkür gründen kann – es gilt als wichtigste Inspirationsquelle für Shakespeares „Heinrich VI.“.



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