Die Schönheit ist dem Staub verfallen

Rolf Schneider
Die Schönheit ist dem Staub verfallen
Hörspiel
1 D, 1 H, 1 Dek
Die letzte große Liebe Heinrich Heines, man schrieb das Jahr 1855, war Elise Krinitz, eine in Paris lebende junge Deutsche. Wegen ihres Siegels, das eine Fliege zeigte, nannte der Dichter sie Mouche, wiewohl die beiden sonst durchweg auf Deutsch verkehrten. Mouche sprach übrigens besser Französisch als Heine, weswegen sie gelegentlich gehalten war, die französische Übersetzung von Heine-Texten zu prüfen.
Er beschäftigte sie auch für seine Korrespondenz.

Heine war damals 58 Jahre alt. Seit 1848 litt er unter schweren Lähmungen und heftigen Schmerzen, was ihn dazu zwang, immerfort auf der von ihm so genannten Matratzengruft zu liegen. Sein Wohnsitz befand sich im Westen von Paris.

Dort besuchte ihn die Krinitz, die sich von ihm zunächst bloß eine berufliche Unterstützung erhoffte. Heine verliebte sich umgehend in sie. Sie besuchte ihn regelmäßig. Seiner Behinderungen wegen konnte der Dichter sein Begehren nur in Worten und Berührungen äußern. Die Mouche nahm es hin, in einer Mischung aus Bewunderung, Zuneigung und Irritation. Die zwei redeten miteinander. Er schrieb ihr. Er verfasste Gedichte für sie und an sie, es sind Heines einzige Liebesverse, die einen direkten Adressaten haben. Die Sache dauerte ein knappes Jahr, dann starb der Dichter.

Das Hörspiel „Die Schönheit ist den Staub verfallen“ (der Titel zitiert einen Heine-Vers) erzählt von alledem. Es handelt sich um ein Stück für zwei Personen. Um auch dies noch zu erwähnen: Im Dezember 2022 wiederholt sich Heines Geburtstag zum 225. Mal.

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