Ein Mordstheater
Simon BrettEin Mordstheater
(Murder in Play)
Kriminalkomödie in 2 Akten
Deutsch von Wolfgang Spier
5 D, 3 H, 1 Dek
Der Vorhang hebt sich – wir sehen das Innere eines alten englischen Schlosses. Allerdings sieht das Bühnenbild schlichter aus, als wir es sonst in diesem Theater gewohnt sind. Auch die Schauspieler spielen nicht so souverän und gut wie sonst. Nach fünf Minuten geschieht ein Mord!
Plötzlich eine Stimme aus dem Zuschauerraum: „Halt! – Das ist ja furchtbar!“ Und wir begreifen: Wir befinden uns auf der Probe eines nicht besonders hervor-ragenden Tourneetheaters mit einem dementsprechenden Ensemble. Kurz vor der Premiere.
Es sind alle Typen vertreten: Der dominante Boss, der gleichzeitig der Regisseur ist (ein Womanizer, der sich für unwiderstehlich hält), seine Frau – etwas älter als er –, die natürlich alle großen Rollen spielt, die neidische Kollegin, die davon lebt, dass sie in einer berühmten TV-Serie gespielt hat, die leider abgesetzt wurde, ein alter Komödiant – dem Alkohol nicht abgeneigt –, ein Schönling mit rollendem "R", die hübsche Naive, auf die der Boss scharf ist, und eine junge Schauspielerin, die normalste von allen. Und dann noch ein „Mädchen für alles“ – Inspizientin und Requisiteurin.
Im Laufe der Probe geschieht ein zweiter Mord! Echt? Gespielt? Es tritt ein Inspektor auf. Echt? Gespielt?
Ein Stück, amüsant und spannend, ein gefundenes Fressen für komödiantische Schauspieler und einen Regisseur, der dem Publikum mal zeigen kann, wie es "hinter den Kulissen" zugeht.
WOLFGANG SPIER, Sohn eines Psychologen aus Frankfurt am Main, wollte 1939 in Berlin eigentlich Medizin studieren, bekam aber seiner zum Teil jüdischen Herkunft wegen keinen Studienplatz. Deshalb begann er eine Lehre beim Berliner Bankhaus Scheuermann. Nach dem Krieg liess er sich zum Schauspieler ausbilden. Wolfgang Spier war von 1946 bis 1950 Schauspieler und Regisseur am Staatstheater Wiesbaden, wirkte von 1950 bis 1955 als Künstlerischer Leiter des Theater im British Centre Berlin, der Tribühne Berlin und der Komödie Berlin, beim RIAS bis 1955 auch als Regisseur. Von 1955 bis 1957 war er als Schauspieler und Regisseur bei Karl-Heinz Stroux am Düsseldorfer Schauspielhaus engagiert. Seit 1957 spielt und inszeniert Wolfgang Spier an vielen deutschen Bühnen, unter anderem in Berlin, Frankfurt, München, Hamburg, Köln, Essen und Stuttgart. Er führte Regie auch bei Kabarettprogrammen, arbeitete als Fernsehregisseur, ist Übersetzer moderner Theaterstücke und selbst Autor. Spier ist so beliebt, daß zu seinem 80. Geburtstag auf dem Dach der Münchener Frauenkirche weithin sichtbar zu lesen war: "Herzlichen Glückwunsch, Wolfgang Spier!"
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