A Perfect Analysis Given by a Parrot

Tennessee Williams
A Perfect Analysis Given by a Parrot
Stück in einem Akt
2 D, 1 H, 2 St, 1 Dek
Flora und Bessie, zwei Enddreißiger, fallen spät nachts noch in eine Bar in St. Louis ein. Sie sind auf der Jagd nach einem letzten Drink, zuvor noch einem vorletzten und vorvorletzten. Und sie sind auf der Suche nach Gesellschaft, männlicher Gesellschaft, einem Flirt, der den Abend rettet – und den Morgen danach vielleicht auch. Doch die Bar ist leer. So bleibt ihnen nichts anderes, als sich zu unterhalten – über Frisuren, Gewichtsprobleme, die richtigen Klamotten und die verlorene Leichtigkeit des Seins.

Denn in ihrem Alter schrillen die Alarmglocken – ohne Mann und ohne Kinder. Flora, etwas zu dünn geraten, außerdem mit Hautproblemen, meint, der Papagei eines Bettlers habe ihr am Nachmittag eine perfekte Analyse ihres Dilemmas geliefert: „Sie haben ein sensibles Wesen und werden von ihrer Umwelt häufig missverstanden!“ Bessie hingegen, eher stattlich von Statur, glaubt, auch als Single erfülle sie ihre Aufgabe für die Gesellschaft – und wenn sie nicht mehr beisteuern kann als das kurze Glück des One-Night-Stands.

Eine Freundschaft im Zwielicht der Nacht: Je mehr Alkohol geflossen ist, desto nüchterner wird der Blick aufs Leben – und desto schonungsloser die Wahrheiten, die Bessie und Flora sich gegenseitig sagen. Alte Verletzungen reißen auf, und anhand der Frage, wie groß der optimale Abstand zwischen Kinn und Stirn ist, kommt es fast zum Bruch. Doch die Nacht ist wie viele Nächte, immer hat sie noch eine Überraschung parat. So öffnet sich am Ende von „A Perfect Analysis…“, einem melancholisch-heiteren Stück über das plötzliche Ende der Jugend, die Kneipentür und zwei Herren treten ein – auf der Jagd nach einem vorvorletzten Drink…


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