Days to Come
Lillian HellmanDays to Come
Stück in 3 Akten
4 D, 7 H, 1 Dek
Arbeitskampf, sprich Überlebenskampf – psychisch, physisch, sozial – also Klassenkampf auf amerikanisch: Schon ein Grund dafür, daß dieses Stück bei seiner Uraufführung am 15. Dezember 1936, von der Kritik zwar zwiespältig begrüßt, ein Achtungserfolg war, beim Broadwaypublikum jedoch – der eher rechtslastige Zeitungszar William Randolph Hearst verließ schon im ersten Akt mit seiner eleganten Entourage lautstark das Theater – auf wenig Gegenliebe gestoßen ist.
Denn wenig glamourös ist, was sich abspielt. Schauplatz: Eine Kleinstadt in Ohio. Den in lebenslangem Hass und Verachtung verbundenen Geschwistern Andrew und Cora Rodman gehört gemeinsam eine Bürstenfabrik. Sinkende Umsätze führen zu Lohnsenkungen. Streik ist die Folge, und organisiert wird der von Leo Whalen, Gewerkschaftsfunktionär von außerhalb: Mikrokosmos gegen Makrokosmos.
Als Henry Ellicott, Freund und Anwalt der Familie Rodman, organisierte Streikbrecher kommen lässt, eskaliert die Gewalt. Eine blutige Straßenschlacht ist die Folge. Und am Ende hat nicht nur Sam Wilkie, der kriminelle Anführer der Streikbrecher, den Tod gefunden, sondern es ist auch ein unschuldiges Kind ums Leben gekommen. Zerbrochen sind auch die Lebensträume von Julie, Andrews Frau, die sich immer schon fremd gefühlt hatte in den Familienzwängen der Rodmans und in Leo Whalen einen gleichgesinnten Partner gefunden zu haben glaubte. Ein kleiner äußerer Anlaß, der Streik – und die großen Lebenslügen aller Beteiligten werden offenbar. Das Private und das Öffentlich-Politische sind enger verwoben, als es den Betroffenen bewusst war und lieb sein konnte.
Auch das eine Generalfrage von Hellmans zeitbezogener, engagierter Dramatik: Wie aber läßt es sich schuld- und wahrheitsbeladen in der Zukunft – Days to Come – weiterleben?
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