Epitaph for George Dillon

John Osborne
Epitaph for George Dillon
Mitautor: Anthony Creighton
Stück in 3 Akten
4 D, 5 H, 1 Dek
Auf George Dillons Grabstein könnte stehen: Er war Schauspieler und Stückeschreiber, sehr begabt und absolut erfolglos, ein junger Mann mit glühendem Temperament, lebensdurstig, flatterhaft und schwärmerisch, ein irrlichternder Geist mit dem Willen zum Ruhm, dabei brillant, unsicher und bisweilen überheblich, ein Möglichkeitsmensch, dem jedoch auf der Bühne des Lebens die Orientierung fehlte, ein großer Einsamer, dessen Herz beständig auf der Suche war, dessen Liebe aber letztlich unerwidert blieb.

Doch noch ist George Dillon nicht tot. Er ist vielmehr zur Untermiete eingezogen bei den Elliots, einer braven und hart arbeitenden Familie, deren Luxus das allabendliche Fernsehprogramm ist. Für Mutter Elliot ist George der Ersatz für den verstorbenen Sohn, für ihren Mann Percy ein Blender und Schmarotzer. Eine Seelenverwandtschaft unterhält George zu Tante Ruth, einer ernsthaften Frau mit glasklarem Verstand, politisch engagiert und vom Leben unterfordert. Doch Ruth lässt George abblitzen, der sich darauf in die Arme von Tochter Josie rettet, einem fröhlichen, aber unbedarften Mädchen.

„Epitaph für George Dillon“ versammelt alle Elemente einer ätzend-bissigen Komödie, John Osbornes Meisterschaft jedoch besteht darin, den Blick zugleich konsequent auf ihren tragischen Kern zu richten: auf das allmähliche Verblassen der Träume George Dillons, dessen Sehnsüchte scheitern an den Beharrungskräften der Wirklichkeit. Auch wenn sich für Georges Dramen schließlich ökonomischer Erfolg einstellt und die Elliots einer Hochzeit entgegenblicken dürfen – das Stück endet in raffinierter Vieldeutigkeit.


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