Déjàvu

John Osborne
Déjàvu
(Déjàvu)
Stück in 3 Akten
Deutsch von Helmar Harald Fischer
2 D, 3 H, 1 Dek
"Déjàvu" ist die Fortschreibung von "Blick zurück im Zorn", voller Rückbezüge auf das vor 40 Jahren in Milieu und Sprache theaterrevolutionäre Stück. Theatermacher und Zuschauer sehen ihre persönliche Lebensgeschichte in denselben Figuren reflektiert, die vor 40 Jahren zum erstenmal das Bühnenlicht erblickten und, wie sie selbst, älter geworden sind. Wie ein plötzliches Déjàvu-Erlebnis große Wachheit in einem hervorruft, lenkt "Déjàvu" das Augenmerk wie in einem Brennspiegel auf die Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Träume der beiden Sprößlinge aus der Arbeiterklasse – Jimmy Porter, jetzt J.P., eine bekannte Medienfigur, und Cliff Lewis, inzwischen Fernsehredakteur – haben sich erfüllt. Aber diese Erfüllung – eine Gesellschaft der Gleichheitschancen für jeden, in der das Trendbarometer Orientierung gibt – wird als noch schlimmerer Verlust von Werten empfunden als nach dem Zweiten Weltkrieg die Orientierungslosigkeit. Jimmy Porters Zorn ist in "Déjàvu" zur heillosen Melancholie geworden, obwohl Unempfindlichkeit und Schicksalsergebenheit seiner Umwelt immer noch den Furor rhethoricus in ihm entfachen. Seine Tochter Alison aus zweiter Ehe ist zu Besuch, mit deren Freundin Helena gibt es eine fast ironische Liebesgeschichte – aber am Ende bleibt J.P. allein mit dem Teddybär, in dem er sich mit seinem "Eichhörnchen" Alison in "Blick zurück im Zorn" ironisch portraitiert hatte. In einem verzweifelt selbstbewußten Showdown-Solo auf dem Bühnenparkett verheißt er dem Maskottchen der Mittelmäßigkeit den Sieg.

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