Der Milchzug hält hier nicht mehr

Tennessee Williams
Der Milchzug hält hier nicht mehr
(The Milk Train Doesn't Stop Here Any More)
Stück in 6 Szenen
Deutsch von Nina Adler
3 D, 6 H, St, 1 Dek
Vier Ehemänner hat Flora „Sissy“ Goforth bereits an das Tor der Ewigkeit begleitet. Jetzt ist die reiche Witwe, Show-Diva und gewiefte Finanzjongleurin bald selbst an der Reihe und diktiert, beflügelt von einer ordentlichen Mischung aus Cognac und Tabletten, ihre Memoiren. Bis der junge Dichter Chris Flanders auftaucht, auch bekannt als „Todesengel“, der spezialisiert ist auf einen Begleitservice für reiche Witwen in den letzten Stunden.

Flanders, der fernöstlichen Philosophie kundig, bietet den Damen schnelle spirituelle Erleuchtung und umfassende Erlösung von der Todesangst. Doch hat Flora Goforth weniger Übersinnliches im Sinn, sie interessiert sich – ganz und gar weltlich – für die Qualitäten von Chris Flanders als Mann. Es kommt zum handfesten Tauziehen, bemäntelt als Ringen um Transzendenz: Während Flora, der zusehends die Zeit davonläuft, um ein letztes Liebesabenteuer kämpft, liegt das Augenmerk des zart-maliziösen Flanders ganz keusch auf einer rein geistigen Verbindung – und ihren möglichen finanziellen Vorteilen…

„Der Milchzug hält hier nicht mehr“ von Tennessee Williams ist ein heiter-tragisches Stück über die unerträgliche Flüchtigkeit des Seins und die Einsamkeit der Sterbenden. Je näher jene Elysischen Gefilde rücken, in denen kein Milchzug mehr hält, desto schonungsloser führt Flora in ihrem Lebensdurst ein verzweifeltes Gefecht gegen das Vergessen, die eigene Bedeutungslosigkeit und die lauernden Profiteure ihres Todes.


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