Steps Must Be Gentle

Tennessee Williams
Steps Must Be Gentle
Stück in einem Akt
1 D, 1 H, 1 Dek
Im April 1932 sprang der Schriftsteller Hart Crane von Bord der SS Orziba in den Golf von Mexiko, wo er für immer verschwand. Crane hatte das Leben eines Außenseiters geführt: eine turbulente Kindheit mit schweren Ehekrisen der Eltern und einem autoritären Vater, einem frühzeitigen Schulabbruch, nicht gelebter Homosexualität, Anzeichen einer manischen Depression, Alkoholsucht und schließlich einer Obsession für Literatur, die sich nie ausgezahlt hat – zeitlebens blieb seine Lyrik von Kritik und Lesern unbeachtet.

In „Steps Must Be Gentle“ von Tennessee Williams sucht Cranes Mutter das Zwiegespräch mit ihrem Sohn am Meeresgrund – in der Hoffnung, der Tod sei vielleicht die erste Chance für ein aufrichtiges Gespräch zwischen Mutter und Kind. Doch sie irrt sich. Immer tiefer verstricken sich beide im Dickicht von gegenseitigen Schuldzuweisungen und ohnmächtiger Wut, immer deutlicher wird das ganze Ausmaß des seelischen Grabens, der zwischen beiden liegt…

„Steps Must Be Gentle“ ist mehr als eine Auseinandersetzung mit dem Faszinosum des tragischen Künstlertodes. Mit behutsamen Schritten wagt Tennessee Williams, dessen Schreiben vom Werk wie auch vom Schicksal Cranes maßgeblich beeinflusst wurde, die Annäherung an jenes verborgene Areal familiärer Verwundungen, die Crane in den Suizid trieben. Damit rührt Williams zugleich an eine Grundfrage dichterischen Schaffens: den dunklen Zusammenhang von Selbstzerstörung und Kreativität.


Zurück zur Übersicht