Feuer an bloßer Haut

Rolf Schneider
Feuer an bloßer Haut
Franz Kafka und Milena Jesenská
Ein Briefwechsel
1 D, 1 H, 1 Dek
Auch die große erotische Leidenschaft des Dichters Franz Kafka wurde nur wieder zu dem, worauf alles in seinem Leben hinauslief, zu Literatur. Seine Briefe an Milena (die ihren gingen verloren) dürfen den gleichen außerordentlichen Rang beanspruchen wie seine erzählende Prosa.

Kafka selbst hatte nach dem Ende dieser Beziehung nur noch kurze Zeit zu leben. Er starb 1924 an seiner Tuberkulose. Milena Jesenská wurde zu einer bedeutenden Publizistin in der ersten Tschechoslowakischen Republik. Man sagte ihr ein Verhältnis nach mit dem böhmischen Kommunistenführer Klement Gottwald. Nach 1933 hat sie vielen Flüchtlingen aus Hitler-Deutschland geholfen. Gestorben ist sie 1944, als Häftling des deutschen Konzentrationslagers Ravensbrück.

Der Text "Feuer an bloßer Haut "ist der Versuch, die nicht mehr auffindbaren Briefe Milenas wiederherzustellen. Er greift zurück auf Milenas Biografie, orientiert sich an Repliken Kafkas und an den erhaltenen Schriften Milenas: Briefen an andere, Feuilletons, Reportagen. Von einzelnen Sätzen abgesehen, wird daraus nicht wörtlich zitiert, vielmehr ging es darum, ihre Stimmungen und ihren Tonfall zu treffen.

Herausgekommen ist eine literarische Fiktion, hergestellt aus Originalen. Erzählt wird eine der sonderbarsten Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts. Sie will Kafkas Briefe an Milena keinesfalls ersetzen, sie möchte vielmehr zu ihnen hinführen. Für Musiken zwischen den Abschnitten empfehlen sich Quartett- oder Klavierkompositionen von Janáček, Martinů, Skrjabin oder Ravel.

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