The Traveling Companion
Tennessee WilliamsThe Traveling Companion
Stück in 2 Akten
2 H, 2 St, 1 Dek
Grelle Stadtlichter und dunkle Hotelflure: Die Einsamkeit seiner Reisen erträgt Vieux, ein in die Jahre gekommener, leicht neurotischer Schriftsteller, nur in Begleitung seines Medizinbeutels und wechselnder junger Männer, die nachts das Hotelbett mit ihm teilen. Vieux hat sich gegen die Unbill seines Künstlerdaseins ein poröses Bollwerk geschaffen, ein provisorisches Heim zwischen Reisekoffer, Manuskriptseiten und Rotwein vom Zimmerservice. Für das kurze Vergnügen menschlicher Nähe zahlt Vieux in bar.
Sein Reisebegleiter Beau jedoch, ein charismatischer Jüngling aus dem zwielichtigen Milieu der Künstler, Stricher und Junkies, denkt nicht daran, sich in das Bett des alten Mannes zu legen. Die schrullige Dekadenz seines Auftraggebers ist ihm zuwider, Vieux’ verschnörkelter Kosmos aus luftiger Poesie und leichten Mitternachtssnacks wirkt gegenüber Beaus ungeschliffener Cleverness, einem Produkt der Straße und des Kampfes, wie das ferne Echo einer längst vergangenen Zeit. Von Vieux braucht Beau nur das Geld.
Es kommt zur Kollision zweier Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten, zu einem scharfzüngigen Disput zweier Nachtgestalten, die verloren sind im Irgendwo zwischen der jähen Leere des Hotelzimmers und dem dumpfen Lärm der Welt. Vieux und Beau verkeilen sich ineinander, kämpfen um jeden Zentimeter Nähe und Distanz, bis hinter dem Scheitern einer Geschäftsbeziehung etwas ungleich Größeres aufscheint: das Drama vom unendlichen Streben nach dem Glück der Geborgenheit.
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