Tod dem Kalifen

Thomas Huber
Tod dem Kalifen
Elf Szenen und ein Prolog
2 D, 4 H, Verw - Dek
Türkei, in den 80er Jahren: Nach einem Attentatsversuch auf einen ranghohen Militär wird die kommunistische Studentin Ayse festgenommen und gefoltert. Ihr Peiniger ist Orhan Effendi, ein zynischer Foltervirtuose, der mit seinem Opfer ein lustvoll-grausames Spiel treibt. Kurz vor ihrer Verhaftung gelingt es Ayse, ihrem Mann Bayram aufzutragen, den gemeinsamen Sohn Aykut außer Landes zu bringen und im Glauben aufzuziehen, seine Mutter sei tot.

Berlin, 2011: Vater Bayram und Sohn Aykut arbeiten in einer Chemiefabrik, der Vater als einfacher Arbeiter, der Sohn im Vorstand. Bei einem Streit gesteht Bayram seinem Sohn die Wahrheit über seine Mutter: dass sie lebt und dass sie nach langer Haft aus einem türkischen Gefängnis entlassen worden ist. So machen sich beide zusammen auf den Weg in die Türkei – eine Reise in die Vergangenheit, die Bayram nicht überlebt. Er stirbt an gebrochenem Herzen. Aykut’s Suche nach seiner Mutter hingegen gerät zu einer irrlichternden Fahrt durch eine fremde Heimat.

Rasant und doch mit Gespür für Zwischentöne entfaltet Thomas Huber ein Familiendrama, das zugleich das Drama eines höchst widersprüchlichen Landes ist, in dem die Grenze zwischen Realität und Märchen so unsicher ist wie jene zwischen Schuld und Unschuld. Aykut spürt schließlich seine Mutter auf, die, körperlich geschunden und mental noch immer in der Folterzelle von Orhan Effendi gefangen, ihre Tage fristet. Von Rachlust getrieben, macht sich Aykut in Berlin auf die Suche nach Ayses Peiniger. Als er ihm endlich gegenüber steht, trifft er eine Entscheidung.


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