Anna O.
Thomas HuberAnna O.
Liebeskomödie
1 D, 1 H, Verw - Dek
Wien im Jahre 1880/81. Als die junge Bertha Pappenheim an Halluzinationen und Angstzuständen leidet, wird der Arzt Dr. Breuer gerufen. Breuer behandelt die Kranke, die später als ANNA O. zum Gründungsmythos der Psychoanalyse avanciert, über zwei Jahre lang, beide lassen sich auf eine ungewöhnliche Methode ein: Bertha folgt, ohne Zensur durch den Arzt, ihren Wahnvorstellungen, später „Redekur“ genannt, wobei sich ein völlig unerwarteter Effekt einstellt: Durch die bloße Artikulation ihrer Gedanken verschwinden die Symptome so plötzlich, wie sie zuvor gekommen sind. Breuer, dem zunächst nichts anderes bleibt als die Rolle des Zuhörers, entdeckt hinter Berthas überschäumenden Visionen von Schlangen und Totenköpfen schließlich die Krankheit des Vaters als eigentlichen Auslöser des Wahns.
In Thomas Hubers Stück „Anna O.“ wird aus dieser Urszene der Psychoanalyse eine Folie à deux, ein Maskenball der Leidenschaften. Der ungezügelte Einfallsreichtum der hübschen Bertha schlägt immer neue Haken, mit ihren phantastischen Geschichten nährt sie die Eitelkeit ihres Arztes, der, als Retter idealisiert, seine Zuneigung wiederum hinter wissenschaftlicher Neugier verbirgt. Doch das Spiel um Liebe und Macht endet jäh. Als Bertha auf die Schwangerschaft von Breuers Ehefrau mit einer hysterischen Scheingeburt reagiert, muss Breuer einsehen, dass die von ihm gerufenen Geister nicht mehr zu bändigen sind. Ihm bleibt am Ende nur noch ein Ausweg: der Abbruch der Therapie.
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