Baby Doll

Tennessee Williams
Baby Doll
(Baby Doll)
Stück in 2 Akten
Deutsch von Wolf Christian Schröder
2 D, 13 H, St, Verw - Dek
Baumwollfarmer Archie Lee gerät gehörig ins Schwitzen. Seit der Nachbarschaftsbetrieb, die Syndicate Plantage, ihre eigene Baumwollmühle gebaut hat, gehen ihm die Aufträge aus. Und auch bei seiner Frau sitzt Archie auf dem Trockenen: Baby Doll, eine großes Mädchen mit Kurven und Kanten, verweigert ihm den Ehevollzug, jetzt umso mehr, da die Pfänder vor der Tür stehen. Als zu allem Überfluss auch noch die Syndicate Plantage in Brand gesteckt wird, ist das Chaos perfekt, denn hochgradig verdächtig ist vor allem einer: Archie Lee.

Doch was immer Archie Lee auch geschieht, es geschieht ihm recht. Das zumindest ist Baby Dolls Sicht der Dinge, die schwer zu leiden hat unter der chronischen Erfolglosigkeit ihres Mannes, die nur noch überboten wird von seinen chronischen Wutanfällen. Als Silva Vacarro, sizilianischer Besitzer der zu einem Häufchen Asche verkohlten Syndicate Plantage, Archies Farm einen Besuch abstattet, um dessen wackliges Alibi zur Not auch mit zweifelhaften Mitteln zu Fall zu bringen, sieht Baby Doll ihre Chance gekommen – mit einem Schlag könnte sie sich aus dem Joch ihrer nutzlosen Ehe befreien…

„Baby Doll“, entstanden aus dem Stück „Tiger Tail“, das thematisch wiederum auf den kürzeren Stücken „27 Wagen voll mit Baumwolle“ und „The Unsatisfactory Supper or The Long Stay Cut Short“ basiert, hat vor allem in seiner Verfilmung durch Elia Kazan für großes Aufsehen gesorgt. Inmitten eines gesellschaftlichen Klimas, das geprägt ist von Chauvinismus und sexueller Unterdrückung, erzählt der Film nach dem Drehbuch von Tennessee Williams vom arglos-raffinierten Kampf der Frau um Selbstbestimmung. Die Bühnenfassung, erst nach dem Film entstanden, wendet den Stoff in eine Komödie schwärzesten Humors, verliert jedoch nichts an seiner zeitlos gültigen Brisanz.


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