The Magic Tower
Tennessee WilliamsThe Magic Tower
Stück in einem Akt
4 D, 2 H, 1 Dek
Schauspielerin Linda und ihr Mann, der junge Maler Jim, bewohnen ihre heruntergekommene Wohnung auf dem Dachboden wie einen verzauberten Turm: Lärm und Schmutz der Stadt sind weit entfernt, in ihrer Phantasie gibt es nur sie beide, den edlen Prinzen und seine Prinzessin, und um sie herum eine unendliche Weite mit Pinienwäldern unter einem ewig blauen, klaren Himmel.
Die Wirklichkeit allerdings klopft regelmäßig an die Tür – sie hat einen irischen Akzent, hört auf den Namen Mrs. O’Fallon und ist die Vermieterin des ärmlichen Etablissements. Fünf Wochen schon sind Linda und Jim mit der Miete im Rückstand, und Besserung ist nicht in Sicht, denn Linda hat für Jims künstlerische Ambitionen ihre Bühnenkarriere aufgegeben. Jims Kunst jedoch erweist sich als völlig brotlos, das Geld reicht nicht einmal für ein Abendessen.
Hoffnung keimt auf, als Jim in der Zeitung einen Artikel über die Ankunft des berühmten Kunstagenten Wescott in der Stadt entdeckt – kurzerhand klemmt er sich seine Bilder unter den Arm und macht sich auf den Weg ins Waldorf-Astoria. Währenddessen bekommt Linda Besuch von Mitch und Babe, zwei alten Bühnenkollegen, die ihr verkünden, dass der Regisseur Bergmann sie für die nächste große Tournee haben will. Linda müsste jedoch dafür ihren Zauberturm ein für allemal verlassen…
Mit „The Magic Tower“ gewann Tennessee Williams – selbst noch ein junger Künstler, der von der Hoffnung auf späteren Erfolg lebt – 1936 seinen ersten Theaterpreis. Dabei blitzt in diesem erstaunlich reifen Stück bereits auf, was Williams zum Lebensthema werden wird: die zutiefst ambivalente Macht der Phantasie – eine Macht, die Welt zu verzaubern und zugleich eine Macht, sie bis zur Unkenntlichkeit zu verzerren.
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