August August, August

Pavel Kohout
August August, August
(August August, August)
Eine Zirkusvorstellung in zwei Teilen
Deutsch von Lucie Taubová
1 D, 8 H, 1 Dek. Artisten, Musiker, Tiere

August August, August (Vorname Name, Beruf) hat einen Traum: er möchte die acht weißen Lipizzaner dressieren und wird dafür von dem Stallmeister mit Ohrfeigen zur Raison gebracht, weil jener Auftritt seit eh und je die Paradenummer des Herrn Direktors ist. Der gottähnliche Direktor verspricht es dem August jedoch gütig, falls er Dreierlei vorweisen könne: eine Visitenkarte, eine Familie und schließlich einen Zirkus. Augusts Phantasie bewältigt die Aufgabe und erfüllt die Bedingungen; er zaubert nicht nur eine riesengroße Visitenkarte in der Form eines Kalenders (Monat August) hervor, sondern auch eine Augustfrau, einen Augustschwiegervater und ein Augustkind. Als August also alles gelungen ist, was der Direktor ihm an unerfüllbaren Aufgaben aufgetragen hat, erfüllt dieser sein Versprechen auf eine niederträchtige Weise: Statt Pferden kommen Tiger in die Manege. Fröhlich marschiert der Zirkus über die blutigen Kostümfetzen der Schlussparade.

1967 kam Pavel Kohouts Zirkus-Parabel zur Uraufführung und erzählte im politischen Frühling Prags beispielhaft von jenem – oft blutigen – Missbrauch von Phantasie und Wunschtraum durch Autoritäten. Aber seinen „August“ wollte der Autor nie nur für seine Zeit verstanden wissen, und daher ist die bittere Lebensanalogie im clownesken Gewand auch heute noch so politisch wie eh und je, handelt es sich doch um „ein Stück von der Macht eines unbändigen Traums, der nur zusammen mit dem Träumenden zu zerstören ist.“


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