Frisette

Eugène Labiche
Frisette
(Frisette)
Vaudeville-Komödie in einem Akt
Mit elf Liedern
Deutsch von Rainer Kohlmayer
2 D, 1 H, 1 Pianist, 1 Dek
Die Concierge eines Hotels vermietet kurzfristig ein und dasselbe Zimmer jeweils nur für die Nacht oder nur für den Tag an die junge, überzeugt alleinerziehende und männerfeindliche Stickerin Frisette und an den frauenfeindlichen Bäckergesellen Gaudrion. Natürlich passiert schon am dritten Tag die Katastrophe: Beide stehen sich wie Feinde plötzlich gleichzeitig in ⹂ihrem” Zimmer gegenüber. Dass Frisette dann auch noch das Kleinkind ihrer verstorbenen Kusine bei sich aufnimmt, treibt Gaudrion vollends zur Weißglut. Doch er muss die sein Selbst- und Frauenbild erschütternde Entdeckung machen, dass das Kind sein eigenes ist. Jetzt droht ein Machtkampf zwischen der Adoptivmutter Frisette und dem plötzlich glühenden Vater, der die Obhut über seinen Sohn mit allen Mitteln für sich in Anspruch nehmen will.

Als es schließlich auf Messers Schneide steht, lässt Labiche seine Figuren vom Haken und ermöglicht eine friedliche, auch erstaunlich moderne Lösung: das Zusammenleben der beiden und eine paritätisch geregelte Verantwortung für die Kinderbetreuung.

Die Handlung aus wechselseitiger Annäherung von Macho und alleinerziehender, junger Mutter konstruiert Labiche einmal mehr wie eine künstliche Laborsituation. Die Figuren werden auf die Probe gestellt, in komödiantischen Dialogen, die Satirisch-Kritisches aufblitzen lassen. Der zum Frühwerk zählende Vaudeville-Einakter FRISETTE wird in den letzten Jahren nicht nur in Paris immer wieder gespielt, mit Gesangseinlagen oder ohne, abendfüllend oder um die Hälfte der Zeit beschleunigt. Die in dieser Fassung vorgetragenen Lieder mit genauen Melodievorschlägen sind kabarettistische bis sentimentale Höhepunkte.

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