Ein Kavalier für Madame

Tennessee Williams
Ein Kavalier für Madame
(A Cavalier for Milady)
Stück in einem Akt
Deutsch von Inge und Gottfried Greiffenhagen
4 D, 1 H, 1 Dek
Ein viktorianischer Salon in Manhattan: Zwei berufsjugendliche verwitwete Damen planen den Abend, generalstabsmäßig und routiniert. Auf dem Programm steht ein kostspieliges "Rendezvous" mit zwei Gigolos, die sie beim Escort-Service bestellt haben. Nur Nance, die Tochter des Hauses, muss noch versorgt werden. Sie bleibt in der Obhut eines Babysitters, der Ansprüche stellenden Josie. Die tritt nicht nur Rosen mit Füßen, sondern misstraut auch argwöhnisch dem gesamten Arrangement. Schließlich ist Nance bereits Ende Zwanzig. Aber sie ist "anders", verrückt. Während ihre Mutter sie anzieht und behandelt wie ein Kind, hat Nance ganz erwachsene Träume. Ihre Phantasie erweckt die Apoll-Statue, die in der Eingangshalle des Hauses steht, zum Leben: Waslaw Nijinsky erscheint, das Form gewordene Objekt ihrer Begierde, doch er versinkt in Erinnerungen und im Wahnsinn. Nances Berührungen bleiben unerwidert, greifen ins Leere. Ein Kavalier aus Fleisch und Blut scheint ihr verwehrt zu bleiben... Bei dem Spiel von Verlangen und Wahnsinn, das sich vor seinen Augen entfaltet, dämmert auch dem Zuschauer, dass an Nijinskys Verdacht etwas dran sein könnte: "Dumm sein ist schlimmer als verrückt sein, aber wahrscheinlich bequemer."

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