Phänomene *
Grigori GorinPhänomene *
(Fenomeni)
Komödie in 2 Akten
Deutsch von Ingeborg Gampert
2 D, 5 H, 1 Dek
Das Hotel „Tourist“ in Moskau, am Vorabend der großen Präsentation. Der Chauffeur Prochorow, der Hilfsmonteur Kljagin und der Ingenieur Iwanow nutzen die letzten Stunden zur Entspannung. Am kommenden Morgen sollen sie der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zeigen, warum man sie „Phänomene“ nennt: Iwanow ist Gedankenleser, Kljagin durchdringt mit seinem Röntgenblick in aller Diskretion Wände, und Prochorow ist Telekinetiker, der durch schiere Willenskraft Wodkaflaschen und Kleiderschränke bewegt.
Vor allem die Wissenschaftlerin Ljena knüpft große Hoffnungen an die Präsentation der drei Phänomene. Sie soll beweisen, dass Gedanken die Welt verändern können – wenn man nur die letzten die Geheimnisse des menschlichen Gehirns entschlüsselt. Das Vorhaben gerät jedoch in akute Gefahr. Nicht nur, weil Ljenas Gatte, ein waschechter Marxist und Skeptiker, die Vorbereitungen sabotiert, um seine Frau vor einer Blamage zu bewahren. Sondern auch, weil sich tatsächlich bald herausstellt, dass die Kräfte von mindestens zwei der drei Phänomene so übersinnlich gar nicht sind…
„Das Sein bestimmt das Bewusstsein“ – so will es der marxistische Katechismus. Und auch der Neoliberalismus unserer Tage hat dem kaum etwas hinzugefügt: vermeintlich allzeit berechenbare Geld- und Datenströme regulieren unser Leben. Grigori Gorin, ein studierter Arzt, hat das Leiden des Menschen am Rationalismus frühzeitig erkannt. Ebenso seine Sehnsucht nach dem Immateriellen, die heute auf Esoterikmessen riesige Ausstellungshallen füllt. Und er hat das beste Mittel zur Therapie gefunden: haarsträubend abgründigen russischen Humor.
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