Schwarze Dame Zeit

Lotte Ingrisch
Schwarze Dame Zeit
Tragikomödie des Vergessens
3 D, 1 H, Verw - Dek
Ort und Zeit: Schloss Chronos, ein bizarrer Ort zwischen Traum und Wirklichkeit. Der Herr von Schloss Chronos ist verschwunden, sein Reich verwildert, im Zerfall begriffen. Seine Jugendgeliebten Tante Julia und Tante Rose, die eine groß und spitz, die andere klein und rund, tappen durch die Nebel der Vergangenheit. Immer noch recht gut zu Fuß sind sie auf der Suche nach ihrer Liebe von einst und verlaufen sich im Labyrinth der Zeit. Als sie dem Schlossherrn jedoch endlich gegenüber stehen, erkennen sie ihn nicht.

Der Herr von Schloss Chronos, für Julia und Rose eigentlich nur Alfred, ist gestorben, mehrfach schon, und stirbt jetzt zum letzten Mal in den Herzen der alten Tanten. Er tritt ihnen gegenüber als Polizeimajor, der auf der Suche nach dem eigenen Mörder ist, er verwandelt sich in den Bischof, der die Trauerfeier zum eigenen Begräbnis abhielt, und schließlich trägt er gar die Maske des Todes selbst, der den Damen nachstellt, um sie in sein Reich zu locken. Doch er kann noch so viel Hokuspokus veranstalten, mit beider Erinnerung schwindet auch sein Leben, bis vom Schlossherrn am Ende nicht einmal mehr der Name bleibt: „Suchst du Alfred?“, fragt Tante Julia. „Welchen Alfred?“, sagt Tante Rose.

Der Mensch ist für Lotte Ingrisch eine Zwiebel: Häute über Häute werden abgestreift, was übrig bleibt, weiß man nicht.


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