Die heilige Hexe
Lotte IngrischDie heilige Hexe
Ein Paracelsusspiel
Musik von Gottfried von Einem
2 D, 3 H, 1 Dek
Der Patient Erde liegt auf der Intensivstation. Sein Organismus ist aus dem Gleichgewicht geraten, infolge der Ausbeutung durch den Menschen stirbt der Planet einen langsamen Tod. Die Krankenakte des Patienten ist ins Riesenhafte angeschwollen: Die Elemente Wasser, Erde und Luft sind vergiftet, das Feuer ist nur noch zur Rodung da, und nicht nur Blumen, Bäume und Tiere werden ausgerottet, es verschwinden auch die Zwischenwesen, die Geister, Nymphen und Hexen, das Übersinnliche und Geheimnisvolle, kurz: Auch die Phantasie ist vom Aussterben bedroht.
Da kommt die Wiederauferstehung von Dr. Theophrastus Paracelsus gerade zur rechten Zeit. Denn Paracelsus, Alchemist und Astrologe aus dem 16. Jahrhundert, ist der Arzt der Leiber und der Seelen, für ihn ist Naturerkenntnis zugleich Mystik, die Erde ein lebendiges Ganzes, eine Symphonie der beseelten Wesen, vom einzelnen Kieselstein bis zum Gebirgsmassiv. Dieses Wesen ist befallen von einem gefährlichen Bazillus: dem Menschen. Wo aber eine Diagnose ist, da ist auch eine Chance auf Heilung.
Zusammen mit der Wasserhexe Bomba, seiner Frau und weiblichem Alter Ego, gründet Paracelsus deshalb eine allgemeinmedizinische Praxis zur Rettung der Welt. Dort werden die gebeutelten Elementargeister Erde, Feuer, Luft und Wasser zu einer Krisensitzung versammelt, in der man beschließt, dem Menschen noch eine allerletzte Chance zu geben…
Lotte Ingrisch, die „Hexe von Wien“, hat das Libretto für eine ökologische Oper geschrieben: Die Errettung der Welt aus dem Geiste der Musik und der Phantasie.
Zurück zur Übersicht