The Purification

Tennessee Williams
The Purification
Stück in 3 Szenen
3 D, 3 H, Chor, 1 Dek
Ein Bauerndorf in den endlosen Wüsten von New Mexiko, Mitte des 19. Jahrhunderts. Seit Wochen hat es nicht mehr geregnet. Die Ernte verdorrt, und Feuersbrünste wüten. Nun will das Dorf für seine Sünden büßen und die Regengötter wieder günstig stimmen: Ein improvisierter Gerichtsprozess soll den Mord an der jungen Bauerstochter Elena aufklären, man erhofft sich so den lang ersehnten Regenguss und die Reinwaschung von aller Schuld.

Der Richter, als ehrenvollstes Mitglied der Gemeinschaft, nimmt die Zeugenaussagen der fassungslosen Familie des Opfers auf und stößt dabei schnell auf ein dunkles Geheimnis im Leben der Ermordeten: die nicht völlig platonische Liebe zu ihrem Bruder. Und mit ihren inzestuösen Gefühlen hatte Elena bei ihrem mürrischen Ehemann, sexuell so ausgetrocknet wie die Äcker des Dorfes, das lodernde Feuer der Eifersucht entfacht. Elena kehrt noch einmal von den Toten wieder: als (alb-)traumhafte Doppelgestalt des Wassers und der Wüste, als menschliche Inkarnation der Prinzipien von Leben und Tod.

Tennessee Williams kombiniert in „The Purification“ formale Strenge mit dramatischer Kühnheit: In klassischer Versform und im Wechsel mit Chorkommentaren sowie Gitarreneinschüben erzählt das Stück vom archaischen Ursprung des Rechts aus dem Geiste von Ehre und Moral – das Ergebnis ist ein poetisch funkelndes Lautgedicht über den Sündenfall und den mythischen Grund unserer Gemeinschaft.


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