Das Staatsexamen oder Abschied im Juni *

Alexander Wampilow
Das Staatsexamen oder Abschied im Juni *
(Prostschanije w ijune)
Schauspiel in 3 Akten
Deutsch von Ingeborg Gampert
6 D, 10 H, 7 Dek
Der hochbegabte Examenskandidat Koljossow hat es sich mit dem Rektor seiner Universität verscherzt. Auf einer studentischen Hochzeitsparty, die zum Besäufnis ausartet, packt er dem Rektor, dessen Vorlesungen er zudem regelmäßig schwänzt, ungebührlich an die Krawatte. Worauf der sich in Amt und akademischen Würden untergraben sieht und Koljossow kurzerhand vor die Tür setzt. Nur eine Chance gibt er dem Delinquenten: Sollte er seine Beziehung zu Tanja, der Tochter des Rektors, auflösen, wäre eine Wiederaufnahme möglich.

Koljossow, der sich zwischenzeitlich als Gärtner bei einem steinreichen und korrupten Dadscha-Besitzer verdingen muss, lässt sich zur allgemeinen Verwunderung auf die Forderung des Rektors ein. Und natürlich besteht er das Examen mit größter Auszeichnung. Doch Koljossow, dem nun eine Karriere als persönlicher Assistent des Rektors winkt, ist nicht nur ein Genie, er ist auch ein Trickster – er denkt überhaupt nicht daran, sich dem modrigen Wissenschafts-apparat anzudienen. Noch auf der Examensfeier zerreißt er vor allen Augen sein Diplom und plant den Ausstieg mit Tanja…

Alexander Wampilow beweist mit „Das Staatsexamen“, dass es sie auch im Russland der Sowjetzeiten gab, die „zornigen jungen Männer“. Es weht aber auch ein Hauch vom rebellischen Gestus der „Lost Generation“ durch dieses Stück, von James Dean und dem exzesshaften Aufbegehren gegen alles Etablierte und Verstaubte. Eindrucksvoll legt Wampilow ein Plädoyer für die Jugend ab, für Freiheit, Individualität und eine Liebe, die den gesellschaftlich vorgegebenen Rahmen sprengt. Damit gehört er auch heute wieder auf die Spielpläne – und das nicht nur im Russland der Autokraten und Oligarchen.


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