Eugène Labiche
Rainer Kohlmayer, Mai 2022:Eugène Labiche, der „Molière des 19. Jahrhunderts“, hat den deutschen Theatern eine ganze Reihe von temporeichen Einaktern zu bieten. Die zehn Neu- und Erstübersetzungen erneuern Labiches Wortwitz und sind gespickt mit aktuellen Bezügen und schmissigen Liedern. Da ist die selbstbewusste Emanze („Frisette“), die ohrfeigende Ehefrau („Eine lockere Hand“), die Witwe am Rande des Nervenzusammenbruchs („An den Nagel gehängt“), der Vater, der das jugendliche Revoluzzertum des Sohnes weiterpflegt, nachdem dieser längst resozialisiert ist („Zwei goldige Papas“). Da ist der besitzergreifende Vater, der seine Tochter nicht hergeben will („Meine Tochter gehört mir!“), das verlogene Muttersöhnchen, das unter die Fuchtel des Dienstmädchens geraten ist („Edgar und sein Dienstmädchen“). Labiche entlarvt die Ängste des Bürgers nicht nur in seinem kafkaesken Klassiker „Die Affäre in der Rue de Lourcine“, sondern auch in seinen eher chaplinesken Stücken „Die beiden Schüchternen“, „In der eigenen Falle“ oder „Peinliches Manko“.
Wer seinen Spielplan mit einem ebenso vergnüglichen wie nachdenklichen Abend würzen möchte, sollte in diesen trüben Zeiten zu Labiche greifen. Labiche holt die Helden unseres Alltags vom Sockel und bringt das Publikum zum Lachen – vor allem über sich selbst.
Alle Stücke von Eugène Labiche:
- In der eigenen Falle
- Eine lockere Hand
- Peinliches Manko
- Meine Tochter gehört mir!
- Frisette
- Edgar und sein Dienstmädchen
- Die Affäre in der Rue de Lourcine
- An den Nagel gehängt!
- Die beiden Schüchternen
- Zwei goldige Papas
oder
Jugendsünden freuen länger
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